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Atommüll aus Würgassen
Im November 2020 wurde bekannt, dass der AKW-Betreiber PreussenElektra die Umlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Atommüll aus dem Betrieb des AKW Würgassen an einen anderen Standort plant - und dass dafür das Atommülllager BeHa / AZR in Grafenrheinfeld in Frage käme.
Das Schweinfurter Aktionsbündnis (SWAB) gegen Atomkraft (SWAB) hat dieses Vorhaben bereits in einer Pressemitteilung vom 13. November 2020 kritisiert (diese wurde am 14.11.2020 bei in-und-um-schweinfurt veröffentlicht und am 16.11.2020 von BR 24 aufgegriffen), da Atommülltransporte generell vermieden werden müssen: wegen des Unfallrisikos, wegen der Strahlenbelastung. SWAB hatte auch auf die besondere Unsinnigkeit der Planungen hingewiesen: diese radioaktiven Stoffe sollen nach spätestens 10 Jahren wieder zurück transportiert werden, da dann auf dem Gelände des ehemaligen AKW Würgassen ein „Logistikzentrum“ - also eine Art Eingangslager - für das geplante Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll, Schacht Konrad, entstanden sein soll.
Rückbaumaterial auf Landkreisdeponie
Nach Kenntnis des Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft (SWAB) ist die erste Anlieferung von spezifisch freigemessenem Material aus dem Rückbau des AKW Grafenrheinfeld auf die Bauschutt-Deponie Rothmühle des Landkreises Schweinfurt erfolgt.
Die Nachricht ist aus Sicht des SWAB besorgniserregend. Für die Bevölkerung ergibt sich aus der erfolgten ersten Einlagerung von „spezifisch freigemessenem“ Material aus dem AKW-Rückbau eine erhöhte gesundheitliche Belastung. Wurde die Deponie gutachterlich auf ihre Eignung zur Einlagerung dieser Stoffe untersucht? Uns ist dazu nichts bekannt.
Uns beunruhigt, dass dieses Material nicht frei von radioaktiver Strahlung ist - auch wenn es als „nicht radioaktiv“ definiert wird, solange ein festgelegter Wert der Strahlung nicht überschritten wird. Diese bizarre „Bewertung“ ändert nichts daran, dass aus medizinischer Sicht mit jeder zusätzlichen Strahlung eine Erhöhung des Gesundheitsrisikos einhergeht, und sie daher dringend vermieden werden sollte. Die Betreiber von Atomanlagen argumentieren gerne mit dem Hinweis, dass durch Freimessung und Freigabe nur ein geringer Teil der Strahlung freigesetzt wird, denen Mensch und Umwelt bereits durch „natürliche" Strahlung ausgesetzt sind. Häufig übernehmen politisch Verantwortliche und Behörden diese Sichtweise.
AKW-Abbaumaterial
In der Region Schweinfurt hat es lediglich eine kurze Aufregung um die Deponierung von Materialien aus dem Rückbau des AKW Grafenrheinfeld auf der Bauschuttdeponie Rothmühle gegeben, nachdem bekannt wurde, dass die Kreisrät*innen im Umweltausschuss des Kreises dieser fragwürdigen Lagerung zugestimmt hatten.
Anderswo gibt es breiten Widerstand von politisch Verantwortlichen, Umweltverbänden und der betroffenen Bevölkerung. 1500 Menschen haben am 31.10.2020 in Harrislee (Schleswig-Holstein) an einer „Atomschutt-Blockade" teilgenommen und damit gegen die drohende Zwangszuweisung von AKW-Abrissmaterialien auf die Deponie Balzersen demonstriert.
Schliesssysteme Castorbehälter
Das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft (SWAB) ist sehr beunruhigt über die Informationen zu meldepflichtigen Abweichungen bei Schliesssystemen von Castorbehältern
in deutschen Atommüllzwischenlagern. Bisher wurde bekannt, dass in Brokdorf, Philippsburg und Unterweser die„Toleranzgrenzen“ beim sogenannten Blockmass bei Castor-Deckeln
überschritten werden.
Abfallzwischenlager
Es ist mittlerweile bekannt, dass radioaktiv belastetes Material vom Gelände des AKW Grafenrheinfeld abtransportiert wird: zur Verbrennung in das Müllheizkraftwerk in Schwandorf, zur dauerhaften Lagerung auf die Landkreis-Deponie Rothmühle. Das SWAB nimmt mit Interesse zur Kenntnis, dass von PreussenElektra nun öffentlich die Möglichkeit ins Spiel gebracht wurde, schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem Rückbau des AKW Würgassen in das neue Atommülllager (BeHa) nach Grafenrheinfeld zu transportieren.