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Rückbau AKW im Grafenrheinfelder Gemeinderat

Gemeinderat Grafenrheinfeld holte Informationen zum Rückbau des
Atomkraftwerks ein: Von Vertretern der Behörden und des Kraftwerks.

Anmerkungen einer externen Besucherin. 

Die Beteiligten versicherten sich gegenseitig mehrfach,  wie gut man zusammenarbeite,
auch der TÜV Süd wurde als bewährter Partner gelobt, der alles überprüfen werde.
Geboten wurde eine Wohlfühlveranstaltung, die nicht ansatzweise Raum zur kritischen
Auseinandersetzung bot, sondern suggerierte, dass der Betrieb der AKWs bzw. die
Abwicklungs des AKW-Rückbaus gut durchgeplant und in allen Bereichen "sicher" sei.  

Wer dazu recherchiert, wird eine lange Liste von "Unregelmässigkeiten" entdecken,
die anderes aussagen; dazu nur wenige Beispiele: "Riss im Rohr" , Grafenrheinfeld
- E.on als Betreiber hatte dem TÜV Süd vorgeschlagen, den Befund als nicht meldepflichtig
einzustufen - und TÜV Süd - die Fa. die überprüft! hat den Vorschlag übernommen!
Einige Monate später musste die Entscheidung revidiert werden, der Vorfall war meldepflichtig! 


Im AKW Gundremmingen wurde eine Schadstoffsoftware im IT-System gefunden, das
zur Brennelemente-Lademaschine gehört. 1998 schlug die damalige französische
Umweltministerin Alarm und veröffentlichte Messprotokolle über erhöhte Oberflächen-
kontamination an Atommüll-Behältern und Transportfahrzeugen (auch aus Grafenrheinfeld);
bei korrekter Überprüfung bzw.Konsequenzen daraus hätten die Behälter so nicht durch
Europa gekarrt werden dürfen.

In Biblis und in Philippsburg wurde bekannt, dass Mitarbeiter externer Firmen Überprüfungen
in sicherheitsrelevanten AKW-Bereichen nur vorgetäuscht haben. In den AKWs Brunsbüttel,
Krümmel, Biblis wurden die Angaben von Sicherheitsüberprüfungen erheblich manipuliert -
inclusive Fälschen und Beseitigen von Röntgenaufnahmen schadhafter Schweissnähte. Usw.,usw. 

Raum war allerdings für intensive Information über die Strahlung verschiedener Gesteinsarten,
Strahlenbelastung bei Flügen und natürliche Hintergrundstrahlung (wobei deren "Natürlichkeit"
fragwürdig ist, da in diese die Belastung durch die Atombombenabwürfe von Hiroshima und
Nagasaki, sowie diverser "Atombombentests" mit einfliesst) - gemeint als Auflockerung? Oder Ablenkung? 

Radioaktive Strahlung gibt es - das ist bekannt. Bei dem Infoabend ging es aber doch um das
radioaktive Inventar des AKW, um die zusätzliche radioaktive Belastung, die sich aus dem
AKW-Betrieb ergeben hat - was genau mit dem kontaminierten Material beim beantragten
Rückbau passiert, mit welchen Auswirkungen die betroffene Bevölkerung zu rechnen hat und
um die Frage, wie die radioaktive Strahlung abgeschirmt werden soll. 

Die beiden Herren vom Staatsministerium hatten Köfferchen mit "Spielzeug" dabei - um zu
demonstrieren, wie ausgefeilt die Messtechnik sei - in Übertragung auf die im AKW verwendete -
gab es handliche, mobile Strahlenmessgeräte und einen Granitwürfel: das Gerät hat gepiepst
und die Damen und Herren des Gemeindegremiums durften sowas auch in die Hand nehmen; 
diese Einlage hatte doch etwas Kindergartenhaftes.      

Ernsthaft und verantwortungsvoll klang dagegen die Aussage von AKW-Leiter Scheuring, der
Rückbau solle nicht auf zukünftige Generationen verschoben werden - nur dumm, dass diese
automatisch belastet sind mit dem Atommüll, den dreckigen Hinterlassenschaften aus dem
Atomgeschäft, das den Betreibern jahrzehntelang üppige Gewinne eingebracht hat! Bei den
Verhandlungen um die dauerhafte Verwahrung des radioaktiven Mülls schachern die Vertreter
der Energiekonzerne, um Kosten und Verantwortung abzuwälzen getreu dem Motto: Gewinne
privatisieren, Lasten sozialisieren! Und vor dem Gemeinderatsgremium in Grafenrheinfeld
wird die verharmlosende "Wir haben alles im Griff" - Show gezeigt.  

BeHa - die Bereitstellungshalle wurde thematisiert. Man baue nach eigenem Bedarf - und die
eventuelle Einlagerung von Müll aus anderen Einrichtungen sei begrenzt geplant - für maximal
10 Jahre??? Ach so...
Dr. Unger sagt: Infoforen - wie in Philippsburg - hätten sich nicht bewährt; für Grafenrheinfeld
sei das nicht geplant. Aha - ist das eine persönliche Bewertung von Dr.Unger? Wie kommt er zu
dieser Einschätzung, mit der er die Info-Kommission vom Tisch wischt?  

Die von der Behörde ausgelegten Pläne für den AKW-Rückbau werden 300 - 400 Seiten umfassen!
Es handelt sich um ein komplexes und kompliziertes Verfahren; ob die Begriffe und Sachverhalte für
Laien gut zu durchschauen sind, muss bezweifelt werden.
Scheuring - ein Vertreter des Antragstellers- machte in der Gemeinderatssitzung ein Angebot an das
Gremium: bei Fragen könne man sich an ihn wenden, er werde antworten. Hilfsbereit - aber leider ist
Herr Scheuring kein neutraler Ansprechpartner, und der sollte es in so einer wichtigen Angelegenheit
schon sein!  

Im Sinne einer neutralen Einschätzung dessen, was für die Belange der Gemeinde wichtig ist, was alles
in eine Einwendung einfliessen kann und soll (muß innerhalb von acht Wochen erfolgen) wäre der
"unabhängige externe Sachverstand" zur Unterstützung bei der Durchsicht der Unterlagen für die
Gemeinde Grafenrheinfeld sicherlich von Vorteil gewesen.

Die Bürgermeisterin hat sich engagiert dafür eingesetzt - der Rat hat sich mehrheitlich dagegen
ausgesprochen. Schade.