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Pressemitteilung Fachkonferenz Stilllegung

Zur Fachtagung des "Schweinfurter Aktionsbündnis gegen
Atomkraft" am 09.Mai 2015 in Schweinfurt 


Das Schweinfurter Aktionsbündnis zieht eine positive Bilanz der Fachtagung,
die es am 9. Mai im Augustinum in Schweinfurt veranstaltet hat.

In der Einladung war fundierte Information angekündigt worden - und die hat
es bei der Tagesveranstaltung für die BesucherInnen auch gegeben!  
Neben den "atomspezifischen" Referaten - politische Einschätzung, Freigabe
radioaktiver Abfälle aus dem AKW-Abriss, Gefährdungspotential des
Standortzwischenlagers, rechtliche und politische Erfahrungen aus einem
Rückbauverfahren (Biblis), Dimension der Atommüllproblematik - gab es auch
einen Beitrag zu Stilllegung, Abriss und Entsorgung einer Windenergieanlage.



Die Forderung zum Atomausstieg ist für das Schweinfurter Aktionsbündnis verbunden
mit der Forderung nach 100 % Erneuerbare Energien; deshalb war als Referent auch
ein Vertreter der Windenergiebranche geladen. Manfred Dürr hat deutlich gemacht,
- dass die wenigen Reststoffe, die beim Abriss einer Windenergieanlage übrig bleiben,
genau deklarierbar sind;
- dass die Materialien zum Großteil wiederverwertbar sind;
- dass die wenigen Sonderabfallstoffe deponierbar sind;
- dass der Standort tatsächlich - nach kurzer Zeit - zur "grünen Wiese" wird.  
Ein Kontrast-Programm zum AKW-Standort in Grafenrheinfeld: 

Dr. Werner Neumann hat sehr deutlich dargestellt,
- dass mit dem gängigen Freigabekonzept (soll auch vor Ort greifen) ein Verstoß
gegen das Minimierungsgebot des Strahlenschutzes einhergeht:
- dass die "Grenzwerte" zu hoch sind,
- dass wesentlich mehr Radioaktivität (ohne Überwachung , ohne unsere Kenntnis) in
die Umwelt, unsere Gebrauchsgegenstände und Organismen gelangt. 

Oda Becker hat sich als Physikerin klar positioniert: das Standortzwischenlager am AKW
ist unsicher und bedarf dringend der "Ertüchtigung". Die "Grenzwerte" für radiologische
Belastung seien willkührlich festgelegte politische Werte und so nicht zu akzeptieren - 
diese Aussage wurde von mehreren ReferentInnen getroffen. Es bedarf der Forderung -
von möglichst vielen Seiten -  die Grenzwerte neu zu bewerten und unbedingt zu senken! 

Von Referenten und Tagungsteilnehmern wurde mehrfach betont, von welch großer Wichtigkeit
es sei, dass die Kommunen die Möglichkeit nutzen, Einwendungen im Rahmen des UVP-Verfahrens
zu machen. Derzeit gängige Praxis ist, nur einmal - zu Beginn des Verfahrens - Einwendungen
zuzulassen ( dabei sollen alle insgesamt geplanten Massnahmen verhandelt werden - die Forderung
lautet, dass in mehreren Umweltverträglichkeitsprüfungen alle Schritte erfasst werden!!) d.h. diese
Einwendungen müssen optimal und umfassend getätigt werden. 

Im Verlauf der Podiums- und Publikumsdiskussion am Nachmittag machte Edo Günther (Kreisgruppen-
vorsitzender des BN in Schweinfurt und Sprecher des BUND Arbeitskreises Atomenergie und
Strahlenschutz) den anwesenden Kommunalpolitikern das Angebot für Austausch und Information
zu den möglichen Erfordernissen, die sich für die Kommunen in der Region zum Thema Stilllegung,
Rückbau und Atommülllagerung am AKW-Standort Grafenrheinfeld ergeben können, bzw. zur Vermittlung
von Experten zu bestimmten Themenbereichen. Dieses Angebot wurde sehr positiv aufgenommen.

Das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft ist erfreut, dass Landrat Florian Töpper an der
Podiumsdiskussion teilgenommen hat.Landrat Töpper hat mit Verweis auf das frühe Verfahren deutlich
gemacht, dass er weder eine Liste der ihm wichtigsten Fragen in Verbindung mit AKW - Abschaltung /
Stilllegung erstellen noch eine Festlegung auf eventuelle Forderungen seiner Behörde treffen könne.
Doch die Einhaltung der festgelegten Grenzwerte für radioaktive Emissionen werde das Amt einfordern.
Der Landrat hat in seinen Ausführungen auch deutlich gemacht, dass es für das Landratsamt übergeordnete,
weisungsbefugte Behörden gibt.

Im Schlusswort erklärte Babs Günther als Bündnissprecherin , dass das Aktionsbündnis den Termin für die
Fachtagung bewusst ins Vorfeld der Abschaltung, ins Vorfeld des Erörterungstermins gelegt habe - durch
gute Information zum Thema wolle man - frühzeitig -sensibilisieren und auch die Notwendigkeit für
Einwendungen deutlich machen.