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Grafenrheinfeld untersuchen!

Nachstehend das Schreiben von Brigitte Artmann, der Kreisvorsitzenden von
Bündnis 90/ Die Grünen
, KV Wunsiedel an den Bayer. Ministerpräsidenten,
sowie ein Artikel aus der TAZ.
Wir bedanken uns bei Frau Artmann für ihr Engagement!

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Seehofer,
sehr geehrter Herr Ministerialdirigent Kühlewind,

gerne möchte ich noch einmal auf mein gestriges Schreiben zurückkommen.
Zumindest für Bayern gilt, ich habe mehrfach gebeten, den Grafenrheinfeld
Reaktor mit rissanfälligem Stahl durch Intercontrole von Areva zu untersuchen
und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Dies ist nicht geschehen.


Auch Grohnde hat diesen rissanfälligen Stahl im Reaktor. Herr de Rovere, der
frühere Chef von FANC entdeckte mit dieser Methode die Risse in den Reaktoren
von Doel 3 und Tihange 2. Sein Nachfolger,  Jan Bens, rät nun dem Rest der Welt
alle Reaktoren zu untersuchen. Für Nuclear Transparency Watch hatte ich im Rahmen
unserer Untersuchungen über Katastrophenschutz häufigen Kontakt mit FANC und
mit dem belgischen Crisis Center. Ich führte auch die Verhandlungen für NTW mit
FANC um Herrn Ministerialdirigenten a.D. Dieter Majer als unseren Beobachter in der
Untersuchungskommission von FANC zu haben. Wenn Jan Bens nun warnt, dann ist
Feuer unterm Dach.

Bitte schalten Sie ab und lassen Sie Grafenrheinfeld mit den von FANC angewandten
Methoden untersuchen. Ich bin in die Materie der verschiedenen Untersuchungsmethoden
involviert, durch FANC und durch SUJB. Die Reaktoren in Grafenrheinfeld und Grohnde
wurden bisher nur an der Oberfläche bis in 5 mm Tiefe untersucht. Bitte sind Sie so
freundlich und legen Sie der Öffentlichkeit die Untersuchungsergebnisse von Grafenrheinfeld
vor, im Interesse der öffentlichen Sicherheit ist das zwingend erforderlich.

Niemand gibt Garantie, dass Grafenrheinfeld bis zum Ende der Laufzeit am 31. Mai 2015
durchhält. Sie überwachen eine Risikotechnologie, die in jedem Augenblick absoluter Sicherheit
bedarf. Einige Artikel, die im Internet über Grafenrheinfeld zu finden sind, lassen das Schlimmste
vermuten. Meine Immobilien stehen in direkter Hauptwindrichtung in einem Gebiet, das die SSK
noch in ein Risikogebiet einstuft. Ich vermute, Schadensersatzforderung werde nicht nur ich im
Ernstfall an den Leiter der – unabhängigen - bayerischen Atomaufsicht richten müssen. Es wäre
in diesem Sinne wichtig, dass die bayerische Atomaufsicht mit den von FANC angewandten Methoden
alle ihre verbleibenden Reaktoren überwacht - Grafenrheinfeld, Isar II und Gundremmigen – und die
Ergebnisse im Interesse der öffentlichen Sicherheit veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen,
Brigitte Artmann
Kreisrätin/Kreisvorsitzende
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
KV Wunsiedel
Am Frauenholz 22
95615 Marktredwitz/Germany





17.02.2015 | http://www.taz.de/Risse-in-Atomreaktoren/!154908/
Risse in Atomreaktoren
Belgien warnt den Rest der WeltDie Schäden in den AKWs von Belgien sind
größer als bisher bekannt. Die Atomaufsicht fürchtet ein „Problem für den ganzen
Nuklearsektor“.BERLIN taz | In den Reaktordruckbehältern der beiden belgischen
Atomkraftwerke Doel 3 und Tihange 2 gibt es deutlich mehr Risse, als bisher bekannt
war. Eine neue Analyse habe ergeben, dass sich in den stählernen Behältern, die das
Herzstück eines Atomreaktors bilden, nicht 10.000, sondern mehr als 16.000 feine Risse
befinden, gab der Chef der staatlichen Atomaufsicht FANC, Jan Bens, am Freitag bekannt.
Gegenüber dem öffentlichen belgischen Fernsehsender VRT äußerte Bens zudem eine
eindringliche Warnung an andere Länder. „Das ist möglicherweise ein weltweites Problem
für den ganzen Nuklearsektor“, sagte er. „Wir haben unsere internationalen Kollegen
bereits informiert und beraten.“ Das sehen die beiden Wissenschaftler, die die neue
Untersuchung durchführten, genauso. „Ich wäre tatsächlich verwundert, wenn das nirgendwo
anders auch aufgetreten wäre“, sagte Walter Bogaerts von der Universität Leuven. „Ich befürchte,
die Korrosionsaspekte wurden unterschätzt.“Die ersten Risse in den Reaktordruckbehältern der
beiden belgischen Reaktoren wurden im Sommer 2012 entdeckt. Nach einer Untersuchung gingen
diese zunächst wieder ans Netz; nach neuen Materialtests ließ die Atomaufsicht sie im Juli 2014
erneut abschalten. Bisher wurden die Risse auf Wasserstoffeinschlüsse bei der Herstellung des
Stahls zurückgeführt. Die jüngsten Aussagen deuten nun aber eher auf eine Materialermüdung hin.

Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital fordert darum, sämtliche 439 Reaktoren weltweit genau zu
überprüfen: „Es ist dringend notwendig, die Risse im Metall ernster zu nehmen als bisher.“Das
Bundesumweltministerium, das für die Atomaufsicht in Deutschland zuständig ist, hat noch nicht
über mögliche Konsequenzen aus der aktuellen Warnung aus Belgien entschieden. „Dem
Bundesumweltministerium liegen derzeit noch keine eigenen Erkenntnisse über die neue
Bewertung des Leiters der belgischen Atomaufsicht zu den beiden Kernkraftwerken Doel 3
und Tihange 2 vor“, sagte Ministeriumssprecher Michael Schroeren der taz. „Wir werden uns
unverzüglich mit der belgischen Atomaufsicht in Verbindung setzen und mögliche neue
Erkenntnisse auf Übertragbarkeit prüfen.“Ob die beiden betroffenen belgischen Reaktoren
jemals wieder ans Netz gehen, ist derzeit offen. Insgesamt gibt es in Belgien sieben
Atomreaktoren an zwei Standorten, die bis 2025 in Betrieb bleiben sollen. Am 15. März wollen
Atomkraftgegner in Tihange für einen schnelleren Ausstieg demonstrieren. Auch aus
Nordrhein-Westfalen sind Busse angekündigt.